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Sind Menschen in Deutschland wirklich so sparsam?

  • Lana Delic
  • 3. Feb. 2024
  • 2 Min. Lesezeit


Eine neue Sauna im Badezimmer, ein Heim-Fitnessstudio oder etwas rund ums Haus renovieren. Seit der Pandemie sind die Wünsche vieler Menschen in Erfüllung gegangen. Da viel Arbeit aus der Ferne erledigt wird und wir mehr als sonst zu Hause sind, warum also nicht eine schöne Zeit haben? Es ist also Zeit für ein wenig Luxus in den eigenen vier Wänden!


Aber so einfach ist es nicht, jeder, der sich eine Sauna wünscht, muss oft monatelang warten, weil viele andere die Idee hatten. Ähnlich verhält es sich mit Fitnessgeräten.


Erstens: Nicht jeder Deutsche hat in der Krise finanzielle Probleme. Und schon vor der Pandemie und der starken Inflation mussten viele Menschen im Alltag sehr genau rechnen, obwohl die deutsche Wirtschaft sehr gut lief – und die Arbeitslosenquote niedrig war. Im Jahr 2017 gaben rund 27 Prozent der Deutschen an, keine Vorbehalte zu haben. Das ist das Ergebnis einer Recherche. Im Dezember 2019 waren es 31 Prozent, im Mai 2020 waren es noch 29 Prozent. Was ist mit dem legendären Sparweltmeister Deutschland passiert?


Eines ist klar: Wenn Sie Ihr gesamtes Gehalt für den täglichen Lebensunterhalt benötigen, können Sie nicht mehr Geld in Aktienfonds investieren. Und das ist bei vielen Menschen schon seit langem so. Die Studie zeigt deutlich: Deutschland hat derzeit einen der höchsten Anteile an Bürgern ohne Ersparnisse in Westeuropa.


Etwa 70 Prozent der Bürger genießen dieses Privileg. Aber wie viel Geld haben sie in Reserve? Denn natürlich ist es ein Unterschied, ob man nur ein paar Euro oder 10.000 Euro Ersparnisse hat. Hier geben fast 50 Prozent der Deutschen an, über Rücklagen von mehr als drei Monatsgehältern (netto) zu verfügen.




Manche Menschen konnten oder wollten diese Frage nicht beantworten. Wenn man sie herausnimmt, sind es etwa 59 Prozent. Es ist ein mittelmäßiger Ort in Europa – noch weit vom Rekord entfernt. Es gibt noch ein weiteres Problem: Die meisten Deutschen sparen sehr konservativ. So landen die meisten Rücklagen immer noch auf einem privaten Bankkonto. Denn es ist nicht nur jedem bekannt, sondern auch sicher: Ein Börsencrash schadet dem dortigen Geld nicht. Doch leider besteht kaum Interesse. Manchmal müssen Bankkunden dafür sogar etwas bezahlen: Negativzinsen.


Eine aktuelle Studie der Philipps-Universität Marburg für Union Investment zeigt: Im Jahr 2019 verlor jeder Bürger mit Rücklagen auf einem Girokonto sowie Termin- und Spareinlagen durchschnittlich 380 Euro. Aufgrund der Inflation steigt dieser Betrag derzeit, sagen Experten. Denn das Geld für den letzten Urlaub liegt nun auf dem Girokonto – nicht im Aktienfonds. So retten die Menschen im Land die Armen.


Aber die Deutschen haben Disziplin, wenn es darum geht, Geld auszugeben. Nur wenige Menschen haben am Ende des Monats manchmal Geldmangel, wie Untersuchungen von ING-Dib zeigen. Und sie leihen sich selten Geld von anderen. Anders als beispielsweise in den USA erfreuen sich Kredite im Alltag nicht großer Beliebtheit. Für die meisten Menschen gilt die Devise: Geben Sie nur das Geld aus, das Sie haben. Wenn es da ist, könnte es genauso gut eine Sauna sein

 
 
 

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